Predigten 2013 von Prof. Dr. Kirsten Huxel

Laßt uns aufhören, das Lied der Schwermut zu singen
Hebr 13,8-9b (Sylvester, 31. Dez. 2013)
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Die Freiheit der Kinder Gottes
Gal 4,4-7 (1. Sonntag nach dem Christfest, 29. Dez. 2013)
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Gnadenreiche Weihnacht
2 Kor 8,9 (1. Weihnachtsfeiertag, 25. Dez. 2013)
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Es geht nicht darum, im Namen des Weihnachtsevangeliums eine leibfeindliche Askese und Enthaltsamkeit zu predigen. Auch in den Stall wurden Geschenke gebracht, kostbare dazu: Gold, Weihrauch und Myrrhe.Und wir hören nirgends, dass die heilige Familie die Geschenke verschmäht und die Liebesbezeugungen abgewiesen habe. Auch der erwachsene Jesus lehrt uns diese Haltung nicht. Immer wieder lesen wir stattdessen, dass er zusammen mit Menschen Feste feiern konnte: Die Hochzeit zu Kana. Das Passahfest. Das Essen bei Zöllnern und Sündern. Jesus hat gegessen und getrunken, weshalb er den strengen Asketen seiner Zeit als Fresser und Weinsäufer galt. Jesus hat sogar zu rechter Zeit ein kostbares Geschenk und eine teure Wertschätzung annehmen können, wie die Salbung in Betanien zeigt. Jesus lebt uns nicht strenge, freudlose Askese vor, sondern er zeigt uns stattdessen, wie man die Fülle der Gaben Gottes im Guten genießen kann, ohne dabei die Armen zu vergessen und abzuheben.

Geheimnis des Glaubens
1. Tim 3,16 (Christvesper, 24. Dez. 2013)
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Staunend stehen wir vor der Schönheit der Natur und wollen sie begreifen und durchdringen in Kunst und Kultur. Immer tiefer wollen wir eindringen in das Geheimnis der Welt. Das ist der große Drang des menschlichen Geistes in Wissenschaft und Forschung. Das ist der innere Motor in allem menschlichen Entdeckertum. Jedes Kind will wissen. Jedes Kind ist neugierig. Es liebt die Entdeckung und das Geheimnis. Jeder Mensch will erkennen. Jeder Mensch bleibt neugierig, sucht zeitlebens danach, das große Rätsel des Lebens zu ergründen. Darum lieben wir das Spiel der Verhüllung und Enthüllung – und auch das Verpacken und Entpacken der Geschenke.

Fürchtet Euch nicht!
(Heilig Abend, 24. Dez. 2013)
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Ich glaube, es ist das, was wir uns im Grund alle für diesen Heiligabend wünschen: dass auch wir ein wenig verwandelt werden. Dass wir unsere Garstigkeit und Raubeinigkeit ablegen können. Dass es keine Streitereien und Überfälle gibt. Dass wir unsere Angst und Sorge hinter uns lassen. Aber auch unseren Ehrgeiz und falschen Stolz, unsere mimosenhafte Empfindlichkeit und die ganze heillose Unzufriedenheit, die wir mit uns herumschleppen. Unzufriedenheit schafft viel Unfrieden in unserer Welt.

Worte der Bibel als Film
Jes 52,7-10 (4. Advent, 22. Dez. 2013)
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Mit den Augen Christi sehen
Offb. 3,7-13 (2. Advent, 8. Dez. 2013)
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Es gibt in unserer Kirche und unter uns Christen eine Unkultur der Entmutigung, der Resignation und des larmoyanten Pessimismus, der nicht auf dem Geist des Glaubens erwachsen ist. Denn was wir da klein machen, schlecht reden und mit Füßen treten ist ja im Grunde das Geschenk der Gnade selbst! Wenn wir dagegen lernen würden das Positive stärker zu gewichten, zu loben und zu ermutigen, dann muss das ja beileibe nicht als Eigenlob gesehen werden, sondern es könnte in aller Demut die Anerkenntnis der Gnade Gotte sein! Auf eine gute Weise loben können heißt nämlich eigentlich: dankbar auf die Wirkungen der Gnade Gottes sehen.

Die drei Sterne der Freiheit
Hebräerbrief 10,19-25 (1. Advent, 1. Dez. 2013)
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Geborgen in Gottes Zeit
Psalm 90 (Ewigkeitssonntag/Letzter Sonntag im Kirchenjahr, 24. Nov. 2013)
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In Gottes Ewigkeit geht nichts verloren. Hier ist das, was wir als Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft erleben, einfach da, zugleich da wie in einem großen Raum, der für alles einen geordneten Platz hat. Hier ist auch das aufgehoben, was wir schon vergessen haben. Es hat seinen Platz und genau bestimmten rechtmäßigen Ort. So verstehen wir auch, dass es wichtig ist, jeden Augenblick nicht einfach so dahinzuleben, sondern bewusst zu leben. Weil jeder Augenblick nur in unserer menschlichen Zeit vergeht, bei Gott aber bleibt.

 

Buße und Vergebung
(Buß- und Bettag, 20. Nov. 2013)
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In Gottes Ewigkeit geht nichts verloren. Hier ist das, was wir als Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft erleben, einfach da, zugleich da wie in einem großen Raum, der für alles einen geordneten Platz hat. Hier ist auch das aufgehoben, was wir schon vergessen haben. Es hat seinen Platz und genau bestimmten rechtmäßigen Ort. So verstehen wir auch, dass es wichtig ist, jeden Augenblick nicht einfach so dahinzuleben, sondern bewusst zu leben. Weil jeder Augenblick nur in unserer menschlichen Zeit vergeht, bei Gott aber bleibt.

 

Wiederaufstehen
Jer 7,4-7 (Vorletzter Sonntag im Kirchenjahr, 17. Nov. 2013)
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Was aber sollen wir zur Stärkung unserer seelischen Gesundheit tun?

Etwas für die Bildung des Herzens tun. Sich dem guten Wort des Evangeliums unterstellen und sich im Bewusstsein der Würde und der Freiheit stärken lassen. Mit Menschen Gemeinschaft pflegen, denen wir zugewandt sind und die uns zugewandt sind. Unseren Glauben leben in der Gemeinschaft und nicht allein im stillen Kämmerlein. Das Frohe und Lebensvolle, das Gesunde und Heilsame in uns wachsen und stark werden lassen.

 

Vertrauen auf den gerechten Richter
Lk. 18,1-8 (Drittletzter Sonntag im Kirchenjahr, 10. Nov. 2013)
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„Hört Gott wirklich alle unsere Gebete?“, werde ich gefragt.

Ja, antworte ich ohne Zögern kurz und knapp.

„Erhört Gott auch unsere Gebete?“

„Das kommt darauf an“, sage ich.

Das Gute
Micha 6,6-8 (22. Sonntag nach Trinitatis, 27. Okt. 2013)
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Gott will nicht nur, dass der Mensch am Feiertag Gottesdienst feiert, sondern dass er auch am Werktag all sein Tun im Namen Gottes tut.

Von der Liebe
Joh 15,9-12 (21. Sonntag nach Trinitatis, 20. Okt. 2013)
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"Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, so dass ich Berge versetzen könnte, und hätte die Liebe nicht, so wäre ich nichts."

Paulus     

Christus – Der Herr über die Gebote
Markus 2,23-28 (20. Sonntag nach Trinitatis, 13. Okt. 2013)
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Das Evangelium der Gnade macht die Menschen frei und erhebt sie zu selbständigen, mutigen und aufrechten Menschen, die nicht zu allem Ja und Amen sagen können. Es befreit uns dazu, klare Worte zu sprechen und nicht das Ideal zu leben, sich aus allem fein raus halten zu wollen, damit wir überall gleich gut angesehen werden.

Vom Schatz im Acker
Mt 6,19-24 (Erntedankfest/19. Sonntag nach Trinitatis, 6. Okt. 2013)
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Nein, es war nichts umsonst, auch das nicht, was im Kleinen und im Verborgenen geschah. Eine wahre Freude wird es sein, wenn wir den wahren Wert all dieses Guten zu Gesicht bekommen werden! Dann werden so manchem die Augen aufgehen. Da werden einige zum ersten Mal ihre wirkliche Armut erkennen. Und andere wiederum werden sich ebenfalls wundern, wie reich ihr Leben in Wahrheit gewesen ist, obwohl es vor den Augen der Welt so glanzlos erschien.

Die Zehn Gebote – das Grundgesetz der Freiheit
2. Mose 20,1-17 (18. Sonntag nach Trinitatis, 29. Sept. 2013)
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Jakobs Kampf am Jabbok
1. Mose 32,23-33 (17. Sonntag nach Trinitatis, 22. Sept. 2013)
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Maria und Marta – Das Lob der geistigen Arbeit
Lukas 10,38-42 (16. Sonntag nach Trinitatis, 15. Sept. 2013)
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Verachten wird ja die geistige Arbeit nicht! Verachten wir nicht die Arbeit, die wenig Wind macht, aber im Verborgenen geschieht. Verachten wir nicht die Arbeit, die der Handarbeit vorausgeht und ihr nachfolgt, die Arbeit, die im Herzen und Geist des Menschen geschieht.

Kraft zum Bäume ausreißen
Lukas 17,5-6 (15. Sonntag nach Trinitatis, 8. Sept. 2013)
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Bessert euer Leben und euer Tun
Jeremia 7,1-11 (Israelsonntag, 10. Sonntag nach Trinitatis, 4. August 2013)
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Achten wir daher immer darauf, ob Reden und Handeln im rechten Verhältnis zueinander stehen. Seien wir daher immer wachsam, wenn der Name des Herrn zu häufig und rasch im Mund geführt wird. Seien wir misstrauisch, wenn man das Wort Gottes benutzen will, um suggestiv über andere Macht auszuüben. Seien wir argwöhnisch, wenn man mit enthusiastischen Heilsversprechen Menschen in die Gefügigkeit lockt. Es gibt eine überhitzte religiöse Rede, die zur Freiheit des Evangeliums einfach nicht passen will. Es gibt eine drängende Weise der Verkündigung, die andere zur Bekehrung ruft, ohne sich selbst zu bekehren.

Vom höchsten Gut - Geistliche Bemerkungen zur Güterlehre des Aristoteles
Mt. 13,44-46 (9. Sonntag nach Trinitatis, 28. Juli 2013)
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Aristoteles unterscheidet in seiner Ethik vier Lebensformen, je nach dem, was der Mensch als    höchstes aller Güter für sein Leben erstrebt. Vier Lebensformen, die jeweils die Fülle der Güter, die das Lebens für uns bereithält, anders gewichten. Keiner wird bestreiten, dass all    dies erstrebenswerte Güter sind:

1. Genuss und Sinnenfreude,

2. Reichtum und Besitz,

3. soziales Ansehen und Ehre,

4. Weisheit und Erkenntnis.

     

Was ist nun das höchste Gut, das für den christlichen Glauben anziehend und erstrebenswert ist?

Die Heilung des Blindgeborenen - oder: Sind Kranke schuldig an ihrer Krankheit?
Joh. 9,1-7 (8. Sonntag nach Trinitatis, 21. Juli 2013)
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Wir lernen bei Jesus, dass die unheilvolle Gleichung „krank =
schuldig“ durchbrochen wird, die selbst bei Menschen eine Rolle spielt, die
sonst nur wenig in religiösen Kategorien denken. Die aber in Sätzen wie „Warum
ich? Was habe ich getan, dass gerade ich so krank geworden bin?“ zum Ausdruck
kommt.

Lasst uns im Leiden nicht der Logik der Welt folgen, sondern der
Logik Christi, der uns verheißen hat, dass er durch das Leiden hindurch Gottes
Herrlichkeit offenbar machen will!

Satt werden
Joh. 6,1-13 (7. Sonntag nach Trinitatis, 14. Juli 2013)
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Das scheint mir der innere Kern unserer Unruhe zu sein: Es ist Kraft da, Sehnsucht nach Leben, Lebenshunger, aber wir sehen und fühlen nicht, wie diese Sehnsucht gestillt werden kann.
 

Was gibt es eigentlich im Leben, das uns richtig satt zu machen versteht? Es gibt Tage im Leben, von denen wir zehren. Viele von uns hängen die Bilder dieses Tages darum in ihrer ganzen Wohnung auf: Bilder vom Hochzeitstag beispielsweise oder der Geburt oder Taufe eines Kindes. Von solchen Ereig-nissen im Leben zehren wir. Aber es gibt neben den großen Ereignissen auch die kleinen Momente im Leben, die uns erfüllen und ganz ruhig und zufrieden machen können:

Das Schauen in ein Gesicht vermag uns satt zu machen.

Ein seelenvolles Lachen.

Ein Handschlag voll Wärme.

Eine liebevolle Geste.

Ein kurzes Halten am Arm.

Ein Kuss.

Ein gutes Wort, uns zum Heil gesprochen.

Ja, das ganz besonders: ein gutes Wort!

Erwählung
Jes. 43,1-7 (6. Sonntag nach Trinitatis, 7. Juli 2013)
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Wählt Gott unter den Menschen aus? Teilt er die Menschen in zwei Gruppen, von denen er die einen zum Heil erwählt und die anderen sich selbst überlässt, also dem Unheil preisgibt? 

Jesus und die Ehebrecherin
Mk. 4,8 (Erntebittgottesdienst, 5. Sonntag nach Trinitatis, 30. Juni 2013)
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Wer weiß, dass es Wachstums- und Reifezeiten in der Natur gibt, in denen scheinbar nichts voran geht, obwohl doch im Verborgenen ganz viel keimt und sprosst, der sollte auch mehr Geduld und Zuversicht in geistiger und geistlicher Hinsicht haben.

 

Das innere Wachsen ist letztlich dasjenige, was noch vor allem äußerlichen Wachstum wichtig und bedeutend ist. Inneres Wachstum, geistige Reife und Weisheit lässt sich jedoch nur ganz schwer bemessen, sie lässt sich vielmehr eher nur erspüren. Wir spüren es zuweilen deutlich, ob wir ein geistiges Greenhorn oder eine reife Persönlichkeit vor uns haben. Das aber ist das eigentliche Ziel, nach dem wir streben: dass wir zu reifen gestandenen aufrechten Menschen heranwachsen, die vor Gott in Freiheit und Würde leben, mutig und barmherzig, demütig, klug und weise.

Menschen, die wissen, was es zu tun gibt und was zu lassen.

Jesus und die Ehebrecherin
Joh 8,(1-2)3-11 (4. Sonntag nach Trinitatis, 23. Juni 2013)
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„Wenn eine Jungfrau verlobt ist und ein Mann trifft sie innerhalb der Stadt und wohnt ihr bei, so sollt ihr sie beide zum Stadttor hinausführen und sollt sie beide steinigen, dass sie sterben, die Jungfrau, weil sie nicht geschrien hat, obwohl sie doch in der Stadt war, den Mann, weil er seines Nächsten Braut geschändet hat; so sollst du das Böse aus deiner Mitte wegtun.“ (5. Mose 22, 23-24)

Das sind Sätze, die nicht im Koran oder in der Veda der Hinduisten, sondern tatsächlich in der Bibel stehen. Alte mosaische Rechtvorschriften der Thora, die uns heute die Gänsehaut über den Rücken jagen. Durch die Todesstrafe soll die Sünde aus der Mitte des Volkes ausgerottet werden. Das ist die Logik, die auch heute noch hinter Ehrenmorden in muslimischen Familien und Lynchjustizen in Indien steht.

 

Und wie stellt sich Jesus nun zum Gesetz Mose? Er lässt seine lebenserhaltende und lebensfördernde Absicht bestehen und legt das Gesetz zugleich im Geiste der Liebe in Vollmacht und Freiheit aus. Zu vielen Speisegesetzen, Reinheitsgesetzen und Sittengesetzen der Tora nimmt er nicht ausdrücklich Stellung, aber er gibt uns in seinem Handeln doch die Richtung vor, wie das Gesetz ausgelegt werden sollte und wie nicht. Offenbar auf keinen Fall buchstäblich nach Punkt und Komma. Sonst hätte er im Fall der Aussätzigen und Unreinen, im Falle der Sabbatgesetze und auch hier im Falle der Ehebrecherin eine andere Stellung beziehen müssen.

Freunde
Joh 15, 9-17 (3. Sonntag nach Trinitatis, 16. Juni 2013)
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Die australische Krankenschwester und Palliativpflegerin Bronnie Ware hat viele Menschen in den letzten Stunden ihres Lebens begleitet. Über ihre Erfahrungen mit Sterbenden hat sie ein Buch ge-schrieben mit dem Titel „The Top Five Regrets of the Dying“ (Die fünf Hauptpunkte, die Sterbende am meisten bereuen). Darin nennt sie fünf Dinge, die Sterbende am meisten bedauern,

wenn sie rückblickend auf ihr Leben sehen…

 

Wenn Jesus seine Jünger in den Abschiedsreden als „Freunde“ anredet, dann ist damit eine ganz wesentliche Pointe unseres christlichen Glaubens angesprochen. Etwas, was so einmalig ist in der Welt der Religionen. Es ist nämlich eine Besonderheit des Christentums, dass hier das Verhältnis von Mensch zu Gott als das einer tiefen innigen Freundschaft beschrieben wird.

Die Einladung
Lk 14,15-24 (2. Sonntag nach Trinitatis, 9. Juni 2013)
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So eine Feier ist doch das Schönste, was es gibt! Das ist wie ein Vorgeschmack auf das Himmelreich.

Der aaronitische Segen
4. Mose 6,22-27 (Trinitatis, 26. Mai 2013)
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Der aaronitische Segen beschließt unseren Gottesdienst. Danach kann es nichts mehr als das große Amen der Gemeinde geben: Ja, so sei es; ja, so sei es; ja so sei es.

Es macht daher liturgisch eigentlichen keinen Sinn, wenn wir im Anschluss an das dreifache Amen noch einmal eine Friedensbitte anstimmen, wie wir das in Satteldorf mit „Verleih uns Frieden gnädiglich“ gewohnheitsmäßig tun. Die Friedensbitte macht genau genommen allein vor dem Segen liturgisch Sinn. Der erbetene Frieden wird im aaronitischen Segen ja zugesprochen, warum sollten wir ihn also neuerlich erbeten? Das könnte ja fast so scheinen, als ob wir in den Segen Gottes kein Zutrauen haben. Vielleicht ist es daher an der Zeit, dass wir eine liebgewordene Gewohnheit in unserer Gemeinde aus guten Gründen ad acta legen, indem wir tatsächlich den Segen Gottes das letzte Wort haben lassen.

Der neue Mensch
Hes. 36,22-28 (Pfingsten, 19. Mai 2013)
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Der Glaube geschieht auch nicht so, dass wir selbst unser Herz immer wieder bezwingen müssten. Sondern unser Herz wird bezwungen durch Gottes Liebe.

 

Unser neues Leben im Glauben tendiert dann dazu, eine gewisse Gelassenheit und Leichtigkeit zu besitzen. Je mehr das alte Leben ausgefegt ist, je mehr dicker Staub von der Seele gewischt ist, desto luftiger und beschwingter bewegt sich unser Geist – empor getragen von den Schwingen des Heiligen Geistes. Lasst uns nach dieser Leichtigkeit himmelwärts streben!

 

Der neue Mensch hat keine Angst mehr vorm Leben. Er hat keine Angst mehr vor dem ganzen Spektrum menschlicher Gefühle. Er weint mit den Traurigen und lacht mit den Glücklichen. Denn wenn das Leben pulsiert, dann freilich ist die Bandbreite der Gefühle riesengroß. Tiefes Leid gibt es da zu spüren, aber auch Freude und höchstes Glück. Alles darf sein und alles darf seine Zeit im Leben haben.

Heiliger Geist
Joh 14,15-19 (Exaudi, 12. Mai 2013)
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Wir müssen uns endlich daran gewöhnen, dass es eine sichtbare und eine unsichtbare Dimension dieser Welt gibt. Das will der ungläubige Thomas in uns nicht wahrhaben. Aber er wird immer wieder eines Besseren belehrt.

Unser Erbteil
Joh 17,20-26 (Himmelfahrt, 9. Mai 2013)
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Christus geht zurück zum Vater und teilt uns mit, was er uns – seinen Freunden – hier auf Erden als Erbe hinterlässt. Lasst uns zusehen, welches Erbteil das ist. Fünf Stücke sind es.

 

Im Glauben und in der Kirche ist keineswegs aller gesunde Menschenverstand außer Kraft gesetzt! Unser Glaube macht uns nicht zu naiv gutmütigen, verhuschten und verdruckten Wesen, sondern zu mutigen, aufrechten Menschen mit Rückgrat.

Vom Beten im Geist Christi
Mt 6,5-13 (Rogate, 5. Mai 2013)
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Christen sollten durch ihren Glauben die Gabe der Unterscheidung besitzen. Darauf kommt es an, dass wir das Gute vom Bösen zu unterscheiden lernen. Und dass wir das Beten um das Gute unterscheiden lernen vom Beten um das Nichtige oder gar Böse. Denn eben das vermag das heidnische Herz so noch nicht. Das heidnische Herz nennt das gut, was ihm selbst einen momentanen Vorteil verschafft. Das heidnische Herz hat noch ganz seinen eigenen kleinen Egoismus und noch nicht das große Ganze im Blick.

Singt dem Herrn ein neues Lied!
Jes. 12,1-6 (Cantate, 28. April 2013)
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Es steht uns Christen gar nicht an, einem freudlosen Kulturpessimismus zu verfallen. Zu unserem Glauben passt auch keine fatalistische Endzeitstimmung, mit der wir uns selbst und unsere Zeit gerne so wichtig nehmen. Sondern unser Glaube an den Anbruch der Endzeit ist ganz und gar in das helle Licht von Ostern getaucht.

Ruhe
Hebr. 4,9-11 (Jubilate, 21. April 2013)
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Die Ruhe ist das Ziel des ganzen Lebens: Wir alle wollen eingehen in die große Ruhe Gottes.

Diese Ruhe ist jedoch kein ewiger Schlaf und keine Todesstarre, sondern ein höchst lebendiges Ruhen, das mehr dem Genießen gleichkommt.

Joseph Haydns „Schöpfung“
(Misericordias Domini, 14. April 2013)
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Ich selbst kenne aus meiner Heimat das frühlingshafte Stabausfest, an dem Kinder mit bunt verzierten Stecken durch die Dörfer ziehen und Lieder singen, die den Winter endgültig austreiben sollen:

„Stab aus, Stab aus, wir treiben dem Winter die Augen aus,

Gladiolen, Schlüsselblumen, der Sommer wird bald kommen,

wir schicken den Winter über den Rhein,

morgen wird schön Wetter sein!“

Wir haben also den Winter über den Rhein geschickt. Und das ist, ich gestehe es, wohl auch der Grund dafür, dass er hier in Hohenlohe einige Wochen länger sein Unwesen treibt…

Das zweite Wunder des Schöpfers
Römerbrief 6,3-11 (Ostern, 31. März 2013)
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Der Osterwitz

Jonas geht seit kurzem in die Schule und ist ein stolzer Erstklässler. Eines Tages kommt er freudestrahlend aus dem Reli-Unterricht nach Hause und sagt: „Mama, jetzt weiß ich, was der liebe Gott ist. Ein Trichter!“ Die Mutter ist entsetzt, kann aber ihrem Jungen den Trichter nicht ausreden. Als Jonas nach der nächsten Unterrichtsstunde nach Hause kommt, berichtigt er sich: „Mama, du hattest recht – der liebe Gott ist kein Trichter. Aber aus der Küche war`s was! Er ist ein Schöpfer!“.

Befreit zum Leben
Römerbrief 6,3-11 (Osternacht, 31. März 2013)
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Ein bisschen Hans im Glück sein,

auf allen unnützen irdischen Ballast fröhlich pfeifen, weil man weiß, wo das wahre Glück wohnt, dies zeichnet ein befreites Christenleben aus. Von allen Goldklumpen und schweren Steinen befreit unbeschwert ausschreiten und unterwegs sein zur ewigen Heimat, das ist das neue Leben, das Christus uns schenkt.

Jesu Sterbegebet am Kreuz
Mt 27,33-54 (Karfreitag, 29. März 2013)
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Was Jesus tut, ist mit dem Einsatz seiner ganzen Leibeskraft zu beten: „Eli, Eli, lama asabtani? Das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“

Das ist nicht etwa einfach ein verzweifelter sinnloser Schrei der Gottverlassenheit, sondern der machtvolle Anfang des 22. Psalmgebets, den Jesus am Kreuz als seinen Sterbepsalm betet.

Von den Menschen verlassen
Mk 14,12-25 (Gründonnerstag, 28. März 2013)
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Jesus ist in Gethsemane nicht von Gott verlassen, sonst würde er nicht beten und erst recht nicht den Gebetsruf „Abba“ über die Lippen bringen.

Aber er ist verlassen von den Menschen, die sich allesamt, einschließlich seiner engsten Jünger als fehlbare, schwache, verräterische Sünder erweisen.

Das Mahl zum ewigen Leben, Johannes 17,1-8 (Palmsonntag, 24. März 2013)
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Wenn wir nicht müde sind, sondern munter und lebenslustig, dann spüren wir, dass das wohl kaum alles sein kann. Dann stellen wir uns das ewige Leben viel lebendiger vor: als den Inbegriff des guten Lebens schlechthin. Dann denken wir an all das Gute und Schöne, das wir jetzt schon erleben dürfen.

Könnte das nicht der Vorgeschmack sein auf das, was uns dereinst auch im ewigen Leben erwarten wird, nur dann noch vollkommener, ungetrübter und schöner?

Feuer im Herzen
Jeremia 20,7-11a (Okuli, 3. März 2013)
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Öffentlich zeigt sich Jeremia stark, mutig und unbeirrbar. Und wenn man seine kraftvollen Worte hört, ahnt man nicht, wie hart dieser Mut errungen und durchlitten ist. Im Buch Jeremia sind jedoch nicht nur die öffentlichen Worte Jeremias überliefert, sondern auch die intimen Zeugnisse seiner leidenden, zweifelnden Seele. Eben dies macht uns diesen Propheten so überaus wertvoll.

Sünde, Johannes 8,(21-26a).26b-29 (Reminiszere, 24. Februar 2013)
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Der Glaube ist Passion, und zwar in einem doppelten Sinne verstanden: Er wird zur Passion – zur Leidenschaft für das Leben, zur passionierten Leidenschaft für das Gute, für die Wahrheit, für die Liebe. Und es wird zur Passion – zum Leiden an der noch immer unerlösten Welt, in der es im Kleinen und im Großen noch immer Hass, Unwahrheit und Bosheit gibt.

Glauben heißt hartnäckig, geduldig und unbeirrbar die Erlösung durch Christus erwarten, Lukas 18,35-43 (Estomihi, 19. Februar 2013)
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Jesus Christus ist Gottes Wort – Die drei Schritte der Heilsgeschichte, Jesaja 55,6-13 (Sexagesimae, 3.2.2013)
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Dem begnadeten Menschen hat Gott die Verheißung einer zukünftigen Heilstat gegeben. Das Volk Israel erlebte einen Vorgeschmack darauf in der Befreiung aus der Babylonischen Gefangenschaft, der Heraufführung aus dem Exil. Wir Späteren wissen jedoch, dass dies nur ein Vorgeschmack war auf die noch viel größere Heilstat, die in Jesus Christus geschehen ist und auf deren Vollendung wir immer noch warten.

Als Warnung ist das Wort Bonhoeffers von der billigen und teuren Gnade wichtig und angebracht, aber als ethische Handlungsanweisung für die kirchliche Praxis anwendbar nur für die ganz schweren Fälle: Wenn ein Christ seinen Nächsten denunziert, foltert, ausbeutet, tötet und ihm das Lebensrecht beschneidet - so geschehen zu Bonhoeffers Lebzeiten in den evangelischen Kirchen -, dann sollte dieser Mensch wohl besser nicht als Christ an den Gnadenmitteln Christi teilhaben dürfen.

Fromme und unfromme Pharisäer, Matthäus 9, 9-13 (Septuagesimae, 27. Januar 2013)
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In England gab es eine Sekte, die nur aus zwei Personen bestand: Die Sektengründerin und ihre Haushälterin. Bei einem Interview wurde die Gründerin einmal von einem Reporter gefragt, ob sie wirklich der Meinung sei, dass nur sie und ihre Haushälterin in den Himmel kämen. Da schaute die Dame den Reporter aufmerksam an, senkte ihre Stimme und sagte: ´Also ehrlich gesagt - bei meiner Haushälterin bin ich mir nicht so sicher.´

Das Glaubenbekenntnis des Johannes: Das ist das Lamm Gottes, Joh. 1,27-29 (1. Sonntag n. Epiphanias, 13.01.2013)
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Wer dem Glaubensbekenntnis des Johannes folgt, bekommt daher nicht bloß eine bequeme Botschaft zu hören. Denn die Rede vom Lamm verweist die Welt zugleich auch auf ihre Sünde, von der sie doch lieber nichts hören will.

Die Jahreslosung: Im Glauben unterwegs zur ewigen Stadt, Hebräer 13,14 (Neujahrstag, 01.01.2013)
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Unser Leben ist Wanderschaft, nicht Stillstand und Einhocken.

Gewiss, unsere Heimatverbundenheit wird uns weder verboten noch madig gemacht. Aber es heißt doch vorsichtig sein mit einem bornierten Stolz und einem ausschließlichen Loblied auf die Heimat. In dieser Hinsicht hat unser Volk in der Vergangenheit ja schon einmal schmerzlich fehl gedacht, als es Deutschsein mit Christsein verwechselte und sich die Kirchen zu den Deutschen Christen zusammenschlossen.